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Weihnachtsbrief |
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Lieber Freundeskreis, der Winter meint es ernst dieses Jahr! Ganz Thüringen und Sachsen sind unter Schneemassen begraben, so dass nach endlosen Verspätungen der Zugverkehr ganz zum Erliegen kam. Im Erfurter Bahnhof wurde die Anzeigetafel um 21 Uhr abgeschaltet, da sowieso keine Züge mehr in den Bahnhof einfahren konnten. In unserer sonst ach so auf die Minute durchgeplanten Welt, kriegt man hier doch noch was geboten! Ich kann es jedenfalls jedem nur empfehlen: nach Stunden des totalen Adrenalin-Terrors, habe ich für meinen Teil den Zustand verträumter Glückseligkeit erreicht. Die Adventszeit ist mir dieses Jahr sehr willkommen, um mich ein wenig zu besinnen. Beruflich war es ein hartes Jahr. Meine Firma ist zwar wieder ein Stück bekannter, aber dank Krise musste ich doch mit herben Ausfällen kämpfen. Von der finanziellen Seite ganz abgesehen, hätte ich nie gedacht, wie sehr die fehlende Wertschätzung in der Arbeit und die gefühlte Nutzlosigkeit einem die Seele auffressen können. Ebenso an die Studenten in Erfurt, wo ich wieder regelmäßig Kurse anbiete, muss ich mich noch gewöhnen. Sagen wir mal so: sie haben ganz besondere Bedürfnisse und Fähigkeiten. Zum Glück gab es ja aber auch ein grandioses Gegenprogramm. Da wäre zum einen Glamour in New York, wo Olaf und ich in einem noblen Nachtclub Jane Krakowski zum Greifen nah zuhörten und dabei eine halbe Flasche Wein für 95 Dollar tranken. Beinahe genauso chic war auch Danis Hochzeit in Nürnberg, nachdem der Schock verdaut war, dass mit „G’wächshaus“ als Ort der Veranstaltung tatsächlich ein Gewächshaus gemeint war, wenn auch ohne Pflanzen. Dort genossen die Braut und ich Aperol Spritz, ganz stilecht und in gar nicht stilvollen Mengen. Die Hochzeit von Kristina und Hannes wiederum war für mich ein gutes Diätprogramm: wenn man an einem Tag fünf Torten bäckt, ist das eine Garantie, dass man nichts davon isst. Und ich habe gelernt, dass Kinderliebe sich umgekehrt proportional zur Anzahl anwesender Kinder verhält.
Was das nächste Jahr bringen wird? Hoffentlich mehr Stabilität im Beruf (ist in Arbeit), damit ich das Leben wieder mehr genießen kann. Plan zwei ist, mehr Zeit mit meinem Patenkind Konstantin und seinen Zwillingsbrüdern („der Patenbrigade“) zu verbringen. Und es gibt einen dritten Plan: mit Dir mehr Zeit zu verbringen und ich fordere Dich auf, mich vehement mit Schlägen auf den Hinterkopf daran zu erinnern. Also, ihr Lieben. Ich wünsche Euch eine schöne Weihnachtszeit und dass ihr das Leben genießt. Es gibt vermutlich keinen Nachschlag.
Euer Frank
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