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Franks Brief zur Weihnacht

Die Leute sagen, es wäre schon wieder Weihnachten. Ich für meinen Teil fühle mich so weihnachtlich wie am 4. Juli. Immerhin eisig kalt war es ja die letzten Tage, auch wenn der Schnee noch auf sich warten läßt. Kalt fing dieses Jahr auch an: Ich erinnere mich noch, wie ich im gut angeheiterten Zustand einer Sektflasche hinterherlief, die fröhlich den Berg hinunterschlidderte. Damals noch in Jena, feierte ich dann als Rotschopf auch bald die Abgabe meiner Magisterarbeit. Der Rest des Jahres war recht ereignislos. Ich war beschäftigt, ständig für irgendwelche Prüfungen zu lernen und die dann noch zu bestehen, was dann in eine Schleife des Bewerbungschreibens überging und mein Dasein in Jena beendete.
Privat habe ich zwei Menschen radikal aus meinem Leben aussortieren müssen. Das fiel mir einmal erstaunlich leicht und einmal wie erwartet mehr als schwer. Aber beide haben sich zum Glück und leider nicht gewehrt, also waren die Entscheidungen richtig.
Die Jungs sind mir im Moment recht egal (Mädchen auch weiterhin). Ich finde, jetzt sollte erst Mal ein Richtiger kommen. Mir ist aufgefallen, daß mich viele toll finden, aber gar nicht wissen, warum. Wenn sie es wissen, können sie gern wiederkommen.
Drei Entdeckungen haben die letzten Monate mein Leben bereichert: Babies lachen, wenn man ihnen ins Gesicht pustet, meine Lieblingsfilme gibt es auf kleinen 12 cm-Silberscheiben, von denen ich nun bald bei 40 angelangt bin, und Absinth macht ja so schön high und besoffen.
Für das nächste Jahr hoffe ich, daß wir uns oft noch wiedersehen, wohin es mich auch verschlägt.
Ich wünsche Euch ein gemütliches Weihnachtsfest und ein katerfreies Sylvester. Ich werde übrigens in Siena weilen und kleinen Italienern einreden, es bringe Glück, mich zu küssen.

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